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Stuttgarter Zeitung – Fellbach & Rems-Murr-Kreis – vom 26.09.2020- Seite III

Kulturexpress an der Oeffinger Landungsbrücke

Schlagzeuger Sebastian Wielandt gastiert am Sonntagvormittag zudem auf dem Besinnungsweg.  Von Dirk Herrmann

Kurz, dafür knackig und wohl auch trommelfellfordernd – das darf erwartet werden, wenn der Schlagzeuger Sebastian Wielandt an diesem Sonntag, 27. September, zwei Auftritte auf Fellbacher Gemarkung hat. Im Rahmen einer Mini-Konzerttour in der Landeshauptstadt und drumherum absolviert der junge Musiker am gesamten Wochenende insgesamt sieben Kurzauftritte – fünf in Stuttgart und zwei in Oeffingen.

Erster Ort ist der Besinnungsweg: Beim „sitzenden Strommast“ (Wielandt), also an der Station „Freizeit/Muße“, bringt er um 9.30 Uhr ein zwölfminütiges Stück zu Gehör. Dann hurtig das ganze Equipment wieder eingepackt und ab geht’s mit dem Kleinlaster zur Landungsbrücke am Oeffinger Neckarufer. Wer Zeit zu einem Spaziergang hat, kann sich dort um 11 Uhr einfinden, um direkt am Fluss eine Viertelstunde lang Wielandts Trommelwirbel mitzuerleben.

Doch warum geht ein Schlagzeuger mit großem Gepäck auf Reisen? Nun, der gebürtige Karlsruher studiert Schlagwerk im österreichischen Linz an der Anton-Bruckner-Privatuniversität, bekannt als „internationaler Hotspot für Schlagwerker“. Wegen Corona bestehen aktuell allerdings kaum Auftrittsmöglichkeiten – und das, wo Wielandt als einziger aus Deutschland im November am wichtigsten internationalen Schlagzeugwettbewerb „Tromp Percussion Eindhoven“ in den Niederlanden mitwirken darf.

Um zur Vorbereitung doch vor Publikum spielen zu können, suchte Wielandt nach Auftrittsmöglichkeiten. In Stuttgart reagierte die Internationale Gesellschaft für Kunstprojekte klassischer Musik (IGKKM). Binnen 14 Tagen entstand „eine Express-Konzertreihe in Stuttgart und Fellbach, die es hier so noch nicht gegeben hat“, schwärmt Milutin Stanisavljevic, Vorsitzender des Vereins. Mit Unterstützung durch Partner wie der Stuttgarter Konzertagentur Classicum oder dem Kulturamt Fellbach wurden sieben originelle Locations gefunden – beispielsweise das Weingut Stuttgart in der Mönchhalde (Samstag um 19.15 Uhr), am Sonntagnachmittag um 14 Uhr der Bonatzbau (Hauptbahnhof) und zum Abschluss der Tour um 19 Uhr für 50 Minuten das Hochhaustrio im Asemwald.

Am frühen Freitagabend hat er vor der Abfahrt in Linz gemeinsam mit Freunden alle Instrumente in den Lieferwagen geladen – drei große Trommeln, Tomtoms, eine Marimba, ein Vibrafon, diverse kleinere Perkussionsinstrumente und „interessant klingende Metallteile“. Den Zuhörern in Fellbach und Stuttgart verspricht der 26-jährige Musiker „ein großes Klangerlebnis mit vielen Überraschungen“. Jetzt hofft er nur noch, dass auch das Wetter halbwegs mitspielt. „Nur wenn’s richtig heftig schüttet, werden wir verzichten müssen“, erklärt er. Eine Absage, die dann mal nichts mit Corona zu tun hätte.

Info Die Kurzauftritte in Oeffingen am Sonntag, 27. September: Um 9.30 Uhr Station „Freizeit/Muße“ auf dem Besinnungsweg, um 11 Uhr an der Landungsbrücke am Neckar.

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Es war früh und es war kalt, aber es hat Gott sei Dank nicht geregnet. Trotzdem hatten sich rund 20 Personen am Besinnungsort "Freizeit / Muße" eingefunden, um die ungewöhnliche Vorstellung von Sebastian Wielandt zu sehen und zu hören. Keiner der Besucher hat sein Kommen bereut. Denn der Künstler konnte die Anwesenden mit seiner Performance tief beeindrucken. Wir wünschen Sebatian Wielandt viel Glück und viel Erfolg beim internationaeln Schlagzeugwettbewerb  "Tromp Percussion Eindhoven" im November 2020 - und vielleicht sehen, hören und erleben wir ihn irgendwann noch einmal auf dem Besinnungsweg Fellbach - vielleicht bei einem der nächsten KunstLichter. Dann würde es sicher auch für ihn etwas wärmer.

Weitere Bilder siehe unten

 

Stuttgarter Zeitung – Fellbach & Rems-Murr-Kreis – vom 28.09.2020- Seite II

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