Die Künstlerin hat für den Besinnungsort "Zeit" ein Segment einer überdimensionalen Sonnenuhr installiert. Sie besteht aus einem steinernen Antoniuskreuz, davor eine Bank, auf der man sich niederlassen kann.
Der Blick des Betrachters fällt auf sechs, in einiger Entfernung im Halbrund aufgestellte Steinsäulen, an denen der Gang der Sonne ablesbar ist. Der Querbalken des Kreuzes markiert die nord-südliche Himmelsrichtung. Angezeigt werden Sonnenaufgänge zu bestimmten Kalendertagen
Trotz der korrekten Einmessung, die diese Uhr zu einem exakten Instrument macht, geht es nicht darum, die genaue Uhrzeit mit der Präzision von Stunden und Minuten ablesen zu können. Vielmehr werden die unterschiedlichen Facetten des Phänomens Zeit in ihrer Vielschichtigkeit vergegenwärtigt und begreifbar gemacht: hörbare, sichtbare, fühlbare Zeit.
Im Mittelpunkt steht eine kosmische Zeit, die durch Sonnenauf- und -untergänge ihr natürliches Intervall findet; es geht um Jahreszeiten, die nicht nur an der Sonnenuhr selbst, sondern auch an den umgebenden Feldern ablesbar sind, um Saat, Wachstum, Ernte und Brache.
Inge Mahn
1943 in Teschen, Polen, geboren
1964 – 71 Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschülerin bei Joseph Beuys
1972 documenta 5
1981 – 83 Lehrauftrag an der Kunstakademie Düsseldorf
1987 – 93 Professur an der Kunstakademie Stuttgart
1993 - 09 Professur an der Kunsthochschule Weissensee, Berlin
19.06.23 gestorben in Berlin
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19.06.2023 Wir trauern um Inge Mahn