Fellbacher Wochenblatt vom 09.03.2022  Seite 1

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Die Uhr tickt: bei der Kundgebung auf dem Kundtwerk von Dani Karavan wurde gefordert, dass der Krieg in der Ukraine gestoppt wird. Foto: Ingrid Sachsenmaier

 

 Auf dem Weg zu Frieden

 

Zirka 300 Menschen haben am Samstag bei der Station "Frieden" auf dem Besinnungsweg in Oeffingen mit Worten, Gedanken und Musik ein nachdrückliches Votum gegen den Krieg in der Ukraine abgegeben. Von Ingrid Sachsenmaier

 

Über die „Zeit“ vorbei an der „Freiheit“ zum „Frieden“. Ein symbolträchtiger Fußmarsch. Eine Prozession von Friedenswilligen. Hunderte haben ihn am Sonntag in Oeffingen auf dem Besinnungsweg zurückgelegt. Ein friedliches Bild, das bleibt - und sich einprägt. Ein eindrückliches Zeichen. Es charakterisiert die Friedensdemonstration, zu der der Förderverein Besinnungsweg Fellbach e.V. am Sonntagnachmittag aufgerufen und eingeladen hatte.

Bei kräftigem und frostigem Ostwind waren mehrere hundert Menschen gekommen, mit einem gemeinsamen Ziel: dem „Frieden“. Diesen Namen trägt der Besinnungsort, der vom israelischen Künstler Dani Karavan geschaffen und 2017 eingeweiht wurde. Eine mehrteilige, symbolträchtige Bodenskulptur,  zu der eine Brücke aus Stahl gehört, „The bridge of peace“ – die Brücke des Friedens. Vor ihr versammelten sich die Menschen, aus nah und fern. Sie waren zu Fuß gekommen, alleine, als Paare, in Gruppen, mit dem Fahrrad, an Krücken und mit Nordic Walking-Stöcken oder sie nutzten den eigens eingerichteten privaten Shuttle-Service.

Alle hatten dasselbe Anliegen: „Stoppt den Krieg in der Ukraine“. Manche hatten das in großen Lettern auf Plakate geschrieben, andere trugen diesen Wunsch in ihren traurigen Augen. Die Sonne schien, aber sie wärmte nicht. Es kullerten vereinzelt Tränen über die frostigen Wangen als Steffie Hoesch und Paul Rothwein, Vorsitzender des Fördervereins, auf der Brücke des Friedens standen und nochmals die Gedanken und die Hoffnung von Dani Karavan, die er bei der Schaffung seines Kunstwerks hatte, in Erinnerung riefen. Es gab beeindruckten Applaus, als Gerd Kress schilderte, wie er eine spontane Hilfsaktion mit Sachspenden organisiert und dann die mannigfach gespendeten Güter gemeinsam mit anderen Helfern in einem Konvoi mit privaten Fahrzeugen Ende vergangener Woche an die polnische Grenze gebracht hat. Die Musik, aus der Ferne gespielt von Dagmar Rothwein, Stephan Rothwein, UIi Luz und Matthias Riede, ging unter die Haut. 

Pfarrer Markus Eckert von der Evangelischen Kirchengemeinde erzählte von seiner Sprachlosigkeit, dass es nach dem Angriff Putins auf die Ukraine keinen äußeren Frieden mehr gebe und somit auch der innere Frieden, nach dem jeder Mensch strebe, verloren gegangen sei. „Suche den Frieden und jage ihm nach“ zitierte er Psalm 34 und betete um Erbarmen für die Soldaten in der Ukraine.

Nachdrücklich gab Oberbürgermeisterin Gabriele Zull für alle Anwesenden der Hoffnung  Ausdruck:  „Möge Einer diesen Despoten stoppen.“ Davor hatte sie den Anwesenden für deren Kommen gedankt, „dass sie sich klar und laut solidarisch zeigen“. Ausgehend von ihrer eigenen Gemütslage fragte Zull: „Wie kann das sein, dass ein Brudervolk angegriffen wird?“ Das führe dazu, dass „unser Herz schmerzt und der  Kopf verückt spielt.“ Es dürfe keinen Krieg geben, für den es „keinen Grund gibt.“ In Fellbach leben 120 Nationen friedvoll miteinander, erinnerte sie an diesen großen Wert, der die Fellbacher Stadtgesellschaft auszeichne. Sie lobte die Aktion der Freiwilligen Feuerwehr, die am Samstag 13 Sattelschlepper mit landesweit gesammelten Hilfsgütern auf den Weg in die Ukraine geschickt hat, den Zusammenhalt beim Friedensgebet vergangene Woche auf dem Marktplatz und die vielen Aktionen der Hilfe in der Stadt, unter anderem die von Gerd Kress.  

Die Pfadfinder Oeffingen setzten mit einem gemeinsam gesungenen Lied den Schlussakkord und luden zu ihrem spontan organisierten Kuchenverkauf vor ihren Räumen in der Hauptstraße ein. Die Kuchenauswahl war groß, viele machten davon Gebrauch. Das gespendete Geld (fast 1500 Euro) geht in die Ukraine.

 Weitere Bilder siehe am Ende der Seite!                                                                                                                                                                           Nach oben

 

Ab 14:30 Uhr fährt ein Bus-Shuttle ab dem Wegbegleiter „Void“ bis zum Besinnungsort "Frieden" für Besucher, denen der Weg zu weit und zu beschwerlich ist. Auch für den Rückweg ist gesorgt !!!

220306 Friedensdemo

 

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© M. Hösch
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© Peter D. Hartung
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