Hier nicht und Demut
Anatol Herzfeld und Steinmetz Robert Beerscht
Beide Arbeiten sind im Jahr 2001 zusammen mit dem „Gottsucher“ der Station Gott/Transzendenz anlässlich einer sogenannten „Arbeitszeit“ in Fellbach entstanden. Ausgangsmaterial sind sogenannte Redwitziten, Gesteinstypen aus dem Fichtelgebirge um Marktredwitz.
Das von Anatol Herzfeld aus den Theorien seines Lehrers Beuys entwickelte Konzept der „Arbeitszeit“ meint die öffentliche Herstellung von Kunst im unmittelbaren, diskursiven Dialog mit allen zur Arbeitszeit anwesenden. Dabei ist bereits die eigentliche Aktion, die schlichte körperliche Arbeit, die Kommunikation der Beteiligten untereinander als Kunstaktion zu verstehen.
Anatol Herzfeld hat einen Stein mit eingekerbten Zeichnungen versehen. Abgebildet sind archaisch anmutende Figuren bei der Feldarbeit. In Richtung der Kreisstraße 1854 ist in großen Lettern „HIER NICHT“ in den Stein geschnitten. Der Künstler, der seine Arbeit immer auch in einem politisch-ökologischen Kontext verstanden wissen will, bezieht hier unmissverständlich Stellung zu der seit vielen Jahren geführten Debatte um den Nordostring, einem Straßenbauprojekt, das für diese Kultur- und Agrarlandschaft katastrophale Folgen hätte.
Die Figur mit dem Titel „Demut“, während der "Arbeitszeit" von Anatols Mitarbeiter, dem Steinmetz Robert Beerscht gestaltet, soll zur Bescheidenheit angesichts der Schöpfung und des göttlichen Wirkens mahnen, entsprechend einer der letzten Lebensäußerungen Martin Luthers: „Wir sind Bettler, das ist wahr.“ Die Figur "Demut" steht zur Zeit noch in der Benzstraße in Oeffingen und wird am 16.06.2019 ihren endgültigen Platz neben "HIER NICHT" einnehmen.
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