Stuttgarter Zeitung – Fellbach & Rems-Murr-Kreis – vom 24.09.2021 - Seite III
Besinnung zwischen Hundekot und Pferdeäpfeln
Von Ingrid Sachsenmaier
Bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins Besinnungsweg wird die Vorstandschaft einstimmig bestätigt – Ärger gibt es aber auch.
Beim Förderverein Besinnungsweg Fellbach ist man froh, gut durch das vergangene Jahr gekommen zu sein. Auf dem Konto des Vereins befanden sich Ende 2020 sogar rund 11 000 Euro mehr als noch zwölf Monate davor – und das trotz eingeschränkter Vereinsaktivitäten. Führungen konnten nur in begrenztem Umfang stattfinden, der Oeffinger Adventsmarkt – sonst eine sichere Einnahmequelle – musste abgesagt werden, berichtete der Vorsitzende Paul Rothwein und freute sich, dass im vorigen Jahr das Vereinsguthaben auf 50 000 Euro angewachsen sei.
Das sei gut und notwendig, man wolle ja bald das zehnte von insgesamt zwölf Kunstwerken realisieren. Die Künstlerfindungskommission sei sehr aktiv, und Rothwein zeigte sich nach der Absage von Baurechtsamt und Naturschutz im letzten Jahr für das großformatige, plakatartige Kunstwerk von Flaka Haliti – sie hat 2019 an der Triennale teilgenommen – zuversichtlich. Deshalb sei es wichtig, dass auch weiter Geld in die Vereinskasse komme.
Beim Adventsmarkt in Oeffingen wird das auch dieses Jahr nicht gelingen, er ist wieder abgesagt. Dafür wollen die Vereinsmitglieder erneut einen Stand auf dem Fellbacher Wochenmarkt aufbauen. Holz für die beliebten Objekte hat Rothwein schon letztes Jahr vorbereitet und bei sich gelagert.
Der Zusammenhalt im Verein sei gut. Auch in Corona-Zeiten habe man sich getroffen und den einen oder anderen Ausflug gemacht. Das soll so bleiben, nächstes Jahr sind drei Tage in Leipzig geplant, bewährt mit Vorstandsmitglied Ulrike Dreßler-Uetz als versierter Planerin und Reiseleiterin. Diese Woche etikettieren die stellvertretenden Vorstände Christiane Ebner und Ruth Koch wieder Weinflaschen der Sonderedition „Besinnungsweg“. Der Verkauft läuft, gut 1000 Flaschen gingen 2020 weg.
Verlass sei auch auf die Stadt bei der Unterstützung des Vereins, sicherte die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull zu. Sie freue sich, dass bei der Triennale 2022 der Besinnungsweg einbezogen ist. „Der Weg ist nicht nur ein touristisches Highlight, sondern auch Lebenshilfe.“ Dass Galerie-Leiter Heribert Sautter als „Scharnier zwischen Stadt und Weg“ wirke, sei „wunderbar“.
Weniger schön für alle Beteiligten ist, dass die Mitglieder des Fördervereins es nahezu täglich mit Verunreinigungen sowohl auf den Wegen als auch an den Stationen des Besinnungswegs zu tun haben. Beutel mit Hundekot würden sogar „auf die Kunstwerke gelegt“, ärgert sich Paul Rothwein. Und Herbert Brändle, stellvertretender Vorstand, beklagt zunehmend eine Verschmutzung der Wege durch Pferdeäpfel. Brändle kümmert sich intensiv um das „Rote Haus“, säubert es und gießt regelmäßig den dort neu gepflanzten Amber-Baum.
Christina Lamparter, die lange Zeit die Pressearbeit gemacht hat, hört derweil aus gesundheitlichen Gründen auf. „Junges Blut“ komme mit Carina Mayer als Beisitzerin in den Verein, sagte Paul Rothwein, der insgesamt optimistisch in die Zukunft blickt: „Wir sind ein tolles Team.“
Einen ökumenischen Gottesdienst im Grünen gibt es am Sonntag, 26. September, bei der Station „Zeit“ von 10 Uhr an. Und ab 14 Uhr klinkt sich der Verein in die Angebote rund um das 900-Jahr-Jubiläum der Stadt ein.
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Einladung zur Mitgliederversammlung