Schöpfung - Micha Ullman - 2006
Die für den Besinnungsweg realisierte Arbeit greift das Thema des Vergehenden, des Anwesenden im Abwesenden auf. Ein tatsächlich existierender, lebensgroßer Baum, in seiner authentischen, wenngleich vereinfachten Gestalt aus einer mächtigen Stahlplatte ausgesägt, wird nur durch seinen Schattenriss als Negativform definiert. "Baum" hat Mich Ullman sein Kunstwerk genannt.
Die 18 m lange und ca. 9 m breite Platte liegt auf der Erde, Gräser und Kräuter wuchern durch die freien Stellen und zeichnen das Bild des abwesenden Baumes nach.
Die Arbeit ist eine Chiffre für den Baum in seinem ganzen Bedeutungsspektrum: Von der Symbolik des Prinzips von Werden und Vergehen in der Natur, über die Idee des Lebensbaumes, des Stammbaumes aber auch für das Phänomen des Einmaligen, des Individuellen innerhalb einer Gattung, das sich im Rahmen eines Bauplans stets ähnlich, aber in genau dieser Form nie wieder einstellen wird. Damit steht dieser Baum natürlich auch als Zeichen für das menschliche Wesen, die Unwiederbringlichkeit und Einzigartigkeit eines jeden Individuums.
Micha Ullman
1940 in Tel Aviv, Israel, geboren, lebt in der Nähe von Tel Aviv
ab 1970 Lehrtätigkeit an verschiedenen Hochschulen
1980 Bienale Vendedig
1987 documenta 8
1992 documenta 9
1991 – 2005 Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Stuttgart
1995 "Bibliotek"-Gedenk auf dem Bebelplatz in Berlin
2006 „Schöpfung“ auf dem Besinnungsweg Fellbach
2011 Israel Museum, Jerusalem
2019 "Schatten" Wegbegleiter auf dem Besinnungsweg Fellbach im Oeffinger Friedhof
Links
Micha Ullman in der Akademie der Künste in Berlin