Erinnerung/ Vergessen - Tamás Trombitás - 2009
Eine begehbare Fläche ist mit quadratischen Granitplatten belegt. Auf dieser Fläche bilden einige Quader eine Art Mauerfragment. Platten und Quader sind mit eingelegten Streifen aus Basalt versehen. Sie bilden Lettern in einem vom Künstler entwickelten Alphabet.
In der richtigen Reihenfolge gelesen ergeben sie ein Textfragment aus der Bibel: "Unser Leben währet siebzig Jahr, und wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahr, und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen" (Psalm 90,10). Der Text ist mit Hilfe eines Übersetzungsschlüssels im Prinzip entzifferbar, dennoch erschließt sich die Arbeit auch ohne diese konkrete Information.
Denn dass es sich bei den Platten und Quadern um Zeichen handelt, ist ersichtlich: Zeichen aus widerstandsfähigem Material, offenbar für die Ewigkeit gemacht. Eine Botschaft wird an die Nachwelt gerichtet, eine Botschaft, die nicht vergessen werden, die in Erinnerung bleiben soll. Doch die Spuren des Zerfalls sind sichtbar.
Die Fläche erinnert an einen archäologischen Befund. So wird das Zeichenfeld vom Weg durchschnitten, auch an den Rändern scheinen einzelne Platten zu fehlen. Es geht um Erinnerung und um deren Nachtseite, um Verlust, um Vergessen.
Tamás Trombitás
1952 in Budapest geboren
1972 – 78 Ungarische Akademie der schönen Künste
1987 - 96 Dozent der Ungarischen Hochschule für Angewandte Kunst in Budapest
1982 – 84 Derkovits-Stipendium
1993 XLV. Biennale Venedig
1995 6. Triennale der Kleinplastik Stuttgart
Ludwig Gies-Preis für Kleinplastik der LETTER Stiftung, Köln
2007 Central Europe Revisited I.Schloß Eszterházy, Eisenstadt
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