Einweihung Wegbegleiter "Schatten" und 60 Jahre Kulturgemeinschaft Oeffingen

 

Stuttgarter Zeitung vom 20.05.2019 - Fellbach & Rems-Murr-Kreis, Seite I

 

Gesellig gelebte und gepflegte Gemeinschaft

Kultur Oeffingen im Festmodus: Zuerst wird die Bodenskulptur „Schatten“ auf dem Friedhof eingeweiht und dann der 60. Geburtstag der Kulturgemeinschaft gefeiert. OB Gabriele Zull: „Ein Miteinander, wie es besser nicht umgesetzt werden kann. Von Ingrid Sachsenmaier

Das „Oeffinger Modell“ funktioniert. Das haben am Sonntag die Bürgerschaft und die Vereine des nördlichen Stadtteils von Fellbach wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt und den ganzen Tag über gesellig gelebt.

Zunächst bei der Einweihung des Kunstwerks „Schatten“ von Micha Ullman auf dem Oeffinger Friedhof. Dort liegt jetzt das Positiv vom Negativ der Bodenskulptur „Schöpfung“ auf der großen Rasenfläche im Eingangsbereich bei der Aussegnungshalle. Von dort ging es weiter auf den Schulhof der Schillerschule, wo die Kulturgemeinschaft Oeffingen ihr 60-jähriges Bestehen mit den ihrer Gemeinschaft angehörenden Vereinen feierte.

Oberbürgermeisterin Gabriele Zull lobte in ihrem Grußwort das „Miteinander, wie es besser nicht gelebt werden kann“. Renate Sigle, derzeit Vorsitzende der Kulturgemeinschaft, beschrieb, wie durch das Wirken der Vereine Traditionen aufrecht erhalten würden. Ihr Appell: „Traditionen sind wichtig, lassen sie uns deshalb alle unsere Energie in das Vereinsleben fließen.“ Meistens merke man erst dann, wenn etwas verloren gegangen sei, wie wertvoll es gewesen ist, sagte Sigle und bekam dafür nachhaltigen Applaus.

Seit sechs Jahrzehnten ist die Kulturgemeinschaft Oeffingen, ohne selbst ein eingetragener Verein zu sein, die „Dachorganisation“ für die Aktivitäten der Vereine im Stadtteil. Sie koordiniert Termine und sorgt dafür, dass es möglichst zu keinen Überschneidungen kommt. „In Oeffingen ist die Welt noch etwas mehr in Ordnung als anderswo.“

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Beim Fest im Hof der Schillerschule spielte sich die Bläsergruppe der Schillerschule – 18 Mädchen und Buben – mit Fagott und Klarinette, Trompete, Posaune und Querflöte in die Herzen der Zuhörer. Sie waren die Stars bei der Eröffnung. Das Gemeinschaftsprojekt wird vom Leiter Stefan Gollhofer zusammen mit dem Musikverein Oeffingen in einer zweijährigen AG umgesetzt. Im Hof der Schillerschule gab es zudem Denk- und Geschicklichkeitsspiele, politische Debatten und religiöse Gedanken, Tanzvorführungen oder Touren in der Rikscha.

Auf der großen Rasenfläche bei der Einsegnungshalle des Oeffinger Friedhofs befinden sich nun, in helles Kies eingelassen, die tonnenschweren „Überbleibsel“ des Kunstwerks „Schöpfung“, das der israelische Künstler Micha Ullman 2006 als vierte Station für den Besinnungsweg geschaffen hat. Der große Baum, den Ullman aus einer Stahlplatte fräsen ließ und der am entferntesten Punkt des Besinnungsweges liegt, hat nun sein Positiv gefunden. Zu verdanken ist das Paul Rothwein, dem Vorsitzenden des Fördervereins Besinnungsweg. Er holte damals in Pleidelsheim, wo das Kunstwerk in einem Betrieb gesägt worden war, die schweren Stahlteile wieder aus dem Abfall, nummerierte und lagerte sie und ließ sie jetzt, nach 13 Jahren, im Metallbaubetrieb Jerger in Waiblingen zusammenschweißen. Die Stadt Fellbach hat das Kunstwerk angekauft, einen passenden Standort gesucht – und auf dem Friedhof gefunden.

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Überlegt worden war als Standort auch der Park der Schwabenlandhalle, das Gelände des Kombibads F3 und der Oeffinger Steinbruch. Der jetzt gewählte Platz erscheint ideal, da er einen räumlichen Bezug zur „Schöpfung“ zulässt, was künftig bei Führungen berücksichtigt wird. Paul Rothwein, bedankte sich insbesondere bei Heribert Sautter. Der Galerie-Leiter der Stadt hat wesentlich bei der Legung des Positivs mitgewirkt.

Künstler Micha Ullman, mittlerweile 80 Jahre, wollte bei der Einweihung eigentlich selbst dabei sein, musste aber aus gesundheitlichen Gründen absagen. Sein Schüler und Assistent Alf Setzer überbrachte eine Grußbotschaft, in der Ullman die Hoffnung äußert, „dass die beiden Bäume in ihrer Umgebung gut aufgenommen werden und Früchte tragen.“ Das „Oeffinger Modell“ wird auch dafür den richtigen Humus liefern.

 

Stuttgarter Zeitung vom 18.05.2019, Fellbach & Rems-Murr-Kreis

 Micha Ullman muss Teilnahme absagen

(red). Oeffingen Mit einem Festakt auf dem Oeffinger Friedhof wird an diesem Sonntag, 19. Mai, 11 Uhr, das Kunstwerk „Schatten“ von Micha Ullman eingeweiht. Der mittlerweile 80-Jährige kann aus gesundheitlichen Gründen aber nicht wie geplant an der Einweihung teilnehmen. Nach der Begrüßung durch OB Gabriele Zull und einem Grußwort von Paul Rothwein, dem Vorsitzenden des Vereins Besinnungsweg Fellbach, wird daher der Künstler Alf Setzer einige Worte zur Arbeit sagen. Die musikalische Umrahmung gestaltet die Musikschule Fellbach. Nach dem Festakt wird auf dem Hof der Schillerschule unweit des Friedhofs im Rahmen der Feier „60 Jahre Kulturgemeinschaft Oeffingen“ zu einem kleinen Umtrunk geladen. Nachdem Micha Ullman aus gesundheitliche Gründen nach einer großen Ausstellungseröffnung in Berlin, veranstaltet vom Kunstbeirat des Deutschen Bundestages, direkt nach Israel zurückreisen musste, wird Alf Setzer als profunder Kenner von Ullmans Werk einige Worte zur der neu entstanden Arbeit „Schatten“ sagen.

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Alf Setzer

 

Stuttgarter Zeitung vom 14.05.2019 – Fellbach & Rems-Murr-Kreis - Seite I

 

„Schatten“ wird eingeweiht

Besinnungsweg - Der Künstler Micha Ullman präsentiert sein Werk an diesem Sonntag, 19. Mai, auf dem Friedhof in Oeffingen.

Mit einem Festakt auf dem Oeffinger Friedhof wird das Kunstwerk „Schatten“ von Micha Ullman am Sonntag, 19. Mai 2019, um 11 Uhr eingeweiht. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeisterin Gabriele Zull und einem Grußwort von Paul Rothwein, dem Vorsitzenden des Vereins Besinnungsweg Fellbach, spricht Ullman über sein Werk. Die musikalische Umrahmung gestaltet die Musikschule Fellbach. Nach dem Festakt wird im „Schlössle“ unweit des Friedhofs im Rahmen der Feier „60 Jahre Kulturgemeinschaft Oeffingen“ zu einem kleinen Umtrunk geladen. Um 14 Uhr findet eine Führung über den Besinnungsweg statt.

Micha Ullman wurde 1939 in Israel geboren. Von 1991 bis 2005 war er Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Arbeiten aus seiner Hand waren verschiedentlich sowohl auf der documenta wie auf der Biennale in Venedig zu sehen. Die Arbeit „Schatten“ besteht aus den Metallteilen, die bei der Herstellung der Station „Schöpfung“, die 2006 auf dem Besinnungsweg in Fellbach installiert wurde, angefallen sind. Aus einer mächtigen Stahlplatte ist dort der vereinfachte Umriss eines tatsächlich existierenden lebensgroßen Baumes ausgelasert worden. Beide Male jedoch handelt es sich nicht um Abbildungen des Baumes an sich, sondern um „eingefrorene“ Erscheinungsformen seiner Existenz. Das Abbild und sein Verhältnis zur objektiven Realität werden hinterfragt.

 Zusammen mit der Station „Schöpfung“, der geografisch am weitesten vom Startpunkt entfernten Station, bilden die beiden Baumformen auch inhaltlich eine Klammer um die weltanschaulich geprägten Themen des Weges. „Schöpfung“ und „Schatten“ stehen für Werden und Vergehen, Grundprinzip menschlichen Seins.

Anmerkung:  Der kleine Umtrunk nach dem Festakt findet nicht im "Schlössle" sondern im Foyer der Schillerschule statt.

 

 

Einladung zur Einweihung des Kunstwerks "Schatten" von Micha Ullman

 

Sonntag, 19. Mai 2019, 11.00 Uhr

auf dem Friedhof Oeffingen in der Nähe der Aussegnungshalle

 

Begrüßung:    Gabriele Zull, Oberbürgermeisterin der Stadt Fellbach
Grußwort:    Paul Rothwein, Vorsitzender des Fördervereins Besinnungsweg 
Erläuterungen zum Kunstwerk:    Micha Ullman
Musikalische Umrahmung:   Schüler und Schülerinnen der Musikschule Fellbach 
    Nach der Übergabe des Kunstwerks wird auf dem Schulhof der Schillerschule Oeffingen, unweit des Friedhofs, im Rahmen der Feier "60 Jahre Kulturgemeinschaft Oeffingen" zu einem kleinen Umtrunk geladen.
14.00 Uhr:   Kostenlose Führung über den Besinnungsweg vom "Schatten" zur "Schöpfung"
ca. 16.00 Uhr:   Gelegenheit zum Gespräch mit Micha Ullman am Besinnungsort "Schöpfung" mit dazu ein nichtalkoholisches Getränk, ein Glas "Schöpfungswein" und eine Scheibe Brot.

 

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Kunstwerk "Baum" am Besinnungsort "Schöpfung" Kunstwerk "Schatten" auf dem Oeffinger Friedhof

 

Das Kunstwerk "Schatten"

Die Arbeit „Schatten“ von Micha Ullman auf dem Oeffinger Friedhof besteht aus den positiven Metallteilen des Kunstwerks „Schöpfung“, das 2006 auf dem Besinnungsweg in Fellbach installiert wurde. Aus einer mächtigen Stahlplatte ist dort der vereinfachte Umriss eines tatsächlich existierenden, lebensgroßen Baumes ausgelasert worden. Die Platte liegt auf der Erde, Gräser und Kräuter wachsen an den ausgeschnittenen Stellen und zeichnen das Bild des Baumes auf der Stahlplatte nach.

Wird die Gestalt des Baumes am Besinnungsweg vom Umraum, also von der die Form umschreibenden Stahlplatte aus entwickelt, so wird sie bei der Arbeit am Friedhof aus dem Schattenbild des Baumes heraus gedacht. Zusammen mit der Station „Schöpfung“, der geografisch am weitesten vom Startpunkt entfernten Station des Weges bilden die beiden Baumformen inhaltlich eine Klammer um die weltanschaulich geprägten Themen desWeges. „Schöpfung“ und „Schatten“ stehen für Werden, Vergehen und Erinnerung, aber auch für erkenntnistheoretische Fragestellungen hinsichtlich Abbild und Wirklichkeit.

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Micha Ullman

1939   in Tel Aviv, Israel geboren
1960 - 1965   Besuch der Bezalel-Akademie für Kunst und Design in Jerusalem und der Central School for Arts in London
ab 1970   Lehrtätigkeiten an verschiedenen Hochschulen
1980   Biennale Venedig
1987   documenta 8
1992   documenta 9
1991 - 2005   Professor für Skulptur an der Kunstakademie Stuttgart
    Lebt und arbeitet in Ramat Hasharon, Israel

 

 

Links

Besinnungsort Schöpfung                                             60 Jahre Kulturgemeinschaft Oeffingen                                        

Schatten Vorbereitung 1                                                                                             

Schatten Vorbereitung 2

Schatten Montage                                                             Nach oben